Vercelli, ein antikes Herz an der Via Francigena

Im Mittelalter war Vercelli für Pilger auf dem Weg von Canterbury nach Rom eine obligatorische Station, und auch heute noch ist sie ein wichtiger Knotenpunkt der Via Francigena. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde Vercelli zur europäischen Hauptstadt des Reises und zu einem wirtschaftlichen und sozialen „Labor“. Auf der zentrale Piazza Cavour findet sich das Denkmal von Camillo Benso Conte di Cavour, dem ersten Präsidenten des Ministerrats des Königreichs Italien und Schöpfer des Cavour-Kanals, des großen innovativen Bewässerungssystems und des Reisanbaus. Säulengänge mit herrlichen Fresken säumen den Platz, der vom Torre dell'Angelo dominiert wird, einen Turmhaus aus dem 15. Jahrhundert, dessen Überreste an den Komplex aus städtischen und privaten Türmen erinnern, der Vercelli zur einzigen Stadt mit Türmen im Piemont machte. Ein Symbol der Stadt ist die Basilika Sant'Andrea, die 2019 ihr 800-jähriges Bestehen feierte: das bedeutendste Werk des romanisch-gotischen Übergangsstils in Norditalien, deren polychromer Marmor von dekorativen Vorbildern der Zisterzienser inspiriert ist. Unter den einzigartigen Exponaten im Museum des Domschatzes zeugt das „Buch von Vercelli“ - datiert auf das späte 10. Jahrhundert und in altem Angelsächsisch geschrieben - vom europäischen Prestige der Stadt aus vergangenen Jahrhunderten. Bemerkenswert sind das monumentale Kruzifix aus dem Jahr 1000 in der Metropolitan-Kathedrale Sant'Eusebio und die vollständig mit Fresken bemalten Innenräume der Kirche San Cristoforo: die „Sixtinische Kapelle von Vercelli“. Ebenfalls sehenswert sind die Castello Visconteo (Burg) aus dem 13. Jahrhundert und das kuriose Pharmaziemuseum, das zweihundert Jahre Geschichte des Berufsstandes erzählt. Die ehemalige Kirche San Marco, die gekonnt restauriert wurde, beherbergt das Ausstellungszentrum „Arca“, in dem schon wichtige Ausstellungen mit der Guggenheim Foundation organisiert wurden. Mehr erfahren auf www.atlvalsesiavercelli.it