Piemont, Region des Wassers. Das Piemont hat keine Küste, aber es ist reich an Seen und Feuchtgebieten und vor allem an einem dichten Netz von Flüssen und Bächen, die von der Gebirgskette der Westalpen aus in die beiden Hauptwasserstraßen münden: den Po und den Tanaro.
Der Po, der antike Eridanos (der große Fluss am Ende der Welt der griechischen Mythologie), der nicht weniger als 4 piemontesische Provinzen durchquert, fließt in Turin majestätisch 7 Kilometer lang und kann mit Ruderbooten von der Ponte della Gran Madre bis zur Ponte di Moncalieri befahren werden, wobei er das faszinierende mittelalterliche Dorf Valentino passiert. Auf seinen Gewässern wetteiferten die Ruderer bereits im 17. Jahrhundert: Hier entstanden die ersten Rudervereine Italiens und 1892 der Internationale Ruderverband. Diese Tradition wird mit 8 Stadtclubs und zahlreichen Ruderveranstaltungen, die das ganze Jahr über stattfinden, fortgesetzt. Diese Art von Aktivitäten finden auch in Alessandria sul Tanaro und in Casale Monferrato sul Po statt.
Entlang der Ufer bewahren die geschützten Naturgebiete des Parco del Po zwischen Alessandria, Cuneo, Turin und Vercelli die Fauna und die Artenvielfalt mit Gebieten, die auf den Fahrradrouten des Po-Radwegs inmitten der Natur und der historischen und künstlerischen Zeugnisse entdeckt werden können. Insbesondere das UNESCO-Programm MaB Biosphärenreservat des Po-Hügels ist ein von Menschenhand geschaffenes Gebilde, das 86 Gemeinden im Gebiet von Turin umfasst, wo entlang der Flussachse verschiedene Lebensräume und historische und architektonische Highlights nebeneinander bestehen. Es gibt viele Routen, die es ermöglichen Sehenswürdigkeiten zu erreichen: Unter dem majestätischen Hügel von Superga umfasst der Meisino-Park das Gebiet, das jahrhundertelang der Zusammenfluss des Baches Stura di Lanzo, des Flusses Dora Riparia und des Po war. Dort, wo der Bach Sangone in den Po mündet, zwischen Moncalieri und Turin, liegt der weitläufige Stadtpark Le Vallere, mit einem Picknickplatz, einem Lehrgarten und Rad- und Fußwegen. Zwischen den Provinzen Cuneo und Turin befindet sich der Sentiero delle Ochette, ein Naturpfad, der sich auf 14 km zwischen den Orten Moretta, Cardè und Villafranca Piemonte entlang des Flusses schlängelt. In Casale Monferrato, das von den Gewässern des Sesia, Tanaro und Scrivia gespeist wird, formt der Po Habiat, in denen man viele Vogelarten beobachten kann, darunter Reiher, Enten und Kormorane, Triele und kleine Stelzenläufer. Unter den vielen Bewässerungskanälen zur landwirtschaftlichen Nutzung sticht der Cavour-Kanal, der zwischen Chivasso (To) und Galliate (No) auf 82 Kilometern Länge fließt, durch seine Bedeutung und Eindrücklichkeit hervor. In der Nähe dieses grandiosen Wasserwerkes, das sich durch die Panoramen der Reisfelder zwischen Vercelli und Novara schlängelt, führt auf Asphalt- und Feldwegen ein 60 Kilometer langer Radweg von Chivasso vorbei an den Gemeinden Mandria, Mazzè, Saluggia, Borgo Revel, Verolengo.
Von den Flüssen bis zu den zahlreichen und ungestümen Wildbächen: Vom Val Sesia bis zu den Tälern von Cuneo, von Verbano bis zu den Tälern von Lanzo und Susa ist es möglich, sonst unzugängliche Landstriche mit dem Kanu, dem Rafting-Schlauchboot oder dem Hydrospeed zu entdecken oder ein exklusives, völlig adrenalingeladenes Abenteuer zu erleben, indem man sich in die schäumenden Wellen des Wildwassers oder in Schluchten und Wasserfälle beim Canyoning stürzt. Vielerorts sind in den wärmeren Monaten des Jahres Wasserfälle und die „goje" (kleine Wasserbecken) an den Bächen eine unwiderstehliche Attraktion: In der Gemeinde Formazza, in Verbano-Cusio-Ossola, sollte man sich den Toce-Wasserfall, auch La Frua genannt, nicht entgehen lassen: mit 1675 Metern über dem Meeresspiegel und einer Fallhöhe von 143 Metern ist er der höchste Wasserfall Italiens und der zweithöchste in Europa.