Made in Piemont

Turin, Hauptstadt der Schokolade, ist die Geburtsstätte des köstlichen Bicerin („Gläschen“), das seit 1763 den Gaumen mit drei übereinanderliegenden Schichten aus heißer Schokolade, Kaffee und Milchcreme erfreut, eine wahre Passion von Minister Camillo Benso Graf von Cavour, die sicher auch Sie überzeugen wird. Auch die Mode des Eis am Stiel, angefangen beim Pinguino, überzogen mit einer knusprigen Schokoladenschicht, stammt aus Turin.

Einer der bekanntesten Snacks, der nicht nur bei den Turinern beliebt ist, ist das Tramezzino, das seinen Ursprung im Caffè Mulassano in Turin im Jahr 1926 hat. Die italienische Version des Sandwiches wird mit einem außergewöhnlichen Paten in Verbindung gebracht: dem Dichter Gabriele d'Annunzio, den das perfekte Dreieck aus weichem Weißbrot, gefüllt mit Köstlichkeiten, an die Zwischenwände (sog. „tramezze“) seines Landhauses erinnerte, so dass das „paninetto“ gegen den kleinen Hunger in „tramezzino“ umbenannt wurde.

 

Woher stammt der Wermut? Und der Aperitif? Aus Turin natürlich! Tatsächlich besitzt die subalpine Hauptstadt das „Copyright“ auf den Wermut und seinen zeitgenössischen Ruhm. Der Absinthiatum vinum, der bereits bei den Römern beliebt war und unter dem deutschen Begriff Wermuth (Absinth) weitergeführt wurde, verdankt seinen heutigen Erfolg Antonio Benedetto Carpano, der 1786 als erster das antike Rezept nachahmte, indem er in seinem gegenüber dem Königspalast gelegenen Geschäft Kräuter und Gewürze mit Muskatellerwein mischte. Im Vertrauen auf die Qualität seines Elixiers schenkte er es König Vittorio Amedeo III., der - begeistert - Carpano zum offiziellen Lieferanten des Königshauses ernannte. Der Rest ist Geschichte: Der Wermut verbreitete sich in der ganzen Welt als Protagonist des Aperitifs und bedeutender Mixologie-Innovationen.

Wenn Sie einen Anteil Süße (Wermut) und einen halben Anteil Bitterkeit (Chinarinde) bevorzugen, versuchen Sie es mit einem belebenden Punt e Mes, der am 19. April 1870 im Hause Carpano erfunden wurde, als ein Börsenmakler den üblichen Carpano-Aperitif bestellte, diesmal allerdings mit einer halben Dosis Chinarindenlikör aufgepeppt, wobei der den dialektalen Ausdruck „Punt e Mes“ verwendete.

 

Martini & Rossi wurde 1863 gegründet, als der Geschäftsmann Alessandro Martini, der Buchhalter Teofilo Sola und der Likörspezialist Luigi Rossi ein Unternehmen zur Herstellung von Wermut, Likören und Schaumweinen eröffneten, zunächst in Turin, dann in den Hügeln von Pessione di Chieri, an der Eisenbahnlinie zum Hafen von Genua, einem zentralen Knotenpunkt für die Verschiffung in alle vier Kontinente. Heute können Sie bei interessanten Führungen durch die Casa Martini mehr von der glorreichen Geschichte dieses Aushängeschilds der italienischen Produktion erfahren.

 

Wussten Sie, dass auch die erste Bar-Espressomaschine in Turin entstanden ist?

Das hochmoderne Modell einer Dampfmaschine, das im Juni 1884 von Angelo Moriondo, dem Besitzer einiger lokaler Gastronomiebetriebe, gebaut und patentiert wurde, war ein sofortiger Publikumserfolg, vor allem während der großen Allgemeinen Italienischen Ausstellung, die einige Monate später im Turiner Valentinspark stattfand.