Vercelli, das schöne Ebnen
Kommst du den schönen Ebnen wieder nah, Die von Vercell nach Marcabo sich neigen, So denk’ an Pier von Medicina da. -Göttliche Komödie / Inferno (Die Hölle), XXVIII.
Zwischen den Bergen, Pässen und Tälern des Valsesia kämpften der Ketzer Frà Dolcino und seine Anhänger gegen das Heer, das von Raniero Avogadro, dem Bischof von Vercelli, entsandt worden war, der mit der Zustimmung von Papst Clemens V. den Kreuzzug zur Gefangennahme der Rebellen begonnen hatte. Heute erreicht man auf der Via Francigena, die die Ebene durchzieht, Vercelli, eine Stadt, die bereits im Mittelalter eine wichtige politische und kulturelle Rolle in Europa spielte. In der Altstadt erinnert heute eine Tafel an die Worte, mit denen Dante (Inferno, XXVIII) die Stadt als eine der Grenzen der weiten Po-Ebene und als mögliches Zentrum der Rebellion gegen Kaiser Heinrich VII. im Kampf zwischen den Guelfen und den Ghibellinen erwähnt: „imembriti di Pier da Medicina, se mai torni a veder lo dolce piano che da Vercelli a Marcabò dichina“ („Die von Vercell nach Marcabo sich neigen, So denk’ an Pier von Medicina da“).
Vercelli, die einzige Stadt mit Türmen im Piemont, bietet eine Vielzahl von Kunstschätzen von unschätzbarem Wert: es genügt, das Vercelli Book zu erwähnen, das im Museum der Kathedrale liegt, das monumentale Kruzifix aus dem Jahr 1000 in der Kathedrale Sant'Eusebio oder den Freskenzyklus in der Kirche San Cristoforo - die Geschichten der Jungfrau und die Geschichten der Magdalena - und das Altarbild der Madonna degli Aranci, alle von Gaudenzio Ferrari. Auf dem Weg trifft man noch die Synagoge und das Museo Leone, das Museo Borgogna und das Teatro Viotti, Sitz des wichtigen internationalen Musikwettbewerbs.
Die imposante und schlichte Basilika Sant'Andrea ist das Symbol von Vercelli, erbaut im dreizehnten Jahrhundert, als die Stadt noch nicht die Stadt des Reises und des Gebietes, das heute die einzige italienische g.U. dieses Getreides (der Reis von Baraggia Biellese und Vercellese) produziert, war.
Hier, wo die Zisterziensermönche des Klosters Lucedio (Trino Vercellese) im 15. Jahrhundert den Anbau des Reiskorns einführten, kann man entlang der Reis- und Weinstraße, die von Vercelli nach Gattinara führt, dem Land des kernigen DOCG-Rotweins und der köstlichen Spezialitäten, radeln.