Der Devoto Cammino dei Sacri Monti (andächtiger Pfad der heiligen Berge) verläuft auf einer Länge von etwa 700 Kilometern entlang der alten Voralpenstraße, die die 7 Sacri Monti des Piemont mit den beiden Bergen in der Lombardei verbindet. Diese einzigartigen künstlerisch-religiösen Komplexe in Italien gehören seit 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Als Hochburgen des katholischen Glaubens gegen die protestantische Häresie, die zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert auf Hügeln und in bergigen Gegenden errichtet wurden, sind die Heiligen Berge zu Pilgerzielen geworden, die eine Alternative zur Reise ins Heilige Land darstellten.
Im Piemont beginnt der Pfad am Sacro Monte Calvario in Domodossola und führt weiter zum Sacro Monte di Varallo (der erste, der als irdisches „Neues Jerusalem“ errichtet wurde), Oropa, Belmonte, Crea, Orta und Ghiffa bis zum Sacro Monte di Ossuccio (Varese). Diese barocken Meisterwerke heißen die Besucher in weitläufigen Naturschutzgebieten zum Schutz und Förderung einer reichen Artenvielfalt willkommen. Es geht um eine grüne Umgebung, die sowohl den Geist als auch den Körper auflädt und eine vielfarbige Welt von Kapellen, Heiligtümer und Statuengruppen von großer Schönheit beherbergt. Alle diese Meisterwerke sind dem Leben und Leiden Christi, der Jungfrau, der Dreifaltigkeit, dem Rosenkranz und - nur in Orta - der Geschichte des Heiligen Franziskus von Assisi gewidmet.
Der piemontesischen Teil dieses antiken, heiligen Pfad ist einzigartig, denn er zählt in seinen 30 Etappen die meisten UNESCO-Stätten der Welt: von den Weinbaugebieten von Langhe, Roero und Monferrato bis zu den königlichen Residenzen Savoyens im Piemont, zum Canavese-Gebiet von Ivrea (die Industriestadt des 20. Jahrhundert) und zu den beiden prähistorischen Pfahlbauten in Azeglio (am Viverone-See), Mercurago (Parco die Lagoni, in der Nähe von Arona) und den Heiligen Bergen.
Vom Devoto Cammino dei Sacri Monti aus können Wanderer ihre Route auf der Via Francigena und dem Cammino di San Bernardo (von Sempione nach Novara) oder auf dem malerischen Cammino di San Carlo, der auf den Spuren von Carlo Borromeo von Varallo nach Arona führt, erweitern. Wenn man hier die Treppe in den "San Carlone" (die kolossale, 35 Meter hohe Statue des später heiliggesprochenen Kardinals) hinaufsteigt, kann man sich aus den bronzenen Augenschlitzen an einen atemberaubenden Blick auf den Lago Maggiore erfreuen.