Eines der Aushängeschilder für italienische Produkte in der Welt ist das Design, das in Turin und im Piemont auf eine fest verwurzelte kulturelle und produktive Tradition zurückblicken kann. Genialität und Zweckmäßigkeit äußern sich heute im kreativen Elan einer neuen Generation von Designern, die „Know-how“ und Handwerkskunst in neue Designansätze verwandeln. Von der Welt der Architektur und des Einrichtungswesens über die Agrar- und Ernährungswirtschaft bis hin zur Mode, von der grünen Chemie bis hin zur Weinherstellung, vom digitalen Design über den Sport, die Automobil- und Luftfahrtindustrie, die Goldschmiedekunst bis hin zu hochwertigen Textilien: Die originelle Mischung aus Tradition und Unkonventionalität des Piemonts hat in den verschiedensten Bereichen Produkte von unverwechselbarem Charakter und Qualität hervorgebracht. Viele davon sind zu Ikonen des zeitgenössischen Stils geworden und sind in den bedeutendsten Kunst- und Designmuseen der Welt zu finden: vom FIAT Cinquecento bis zur Moka von Bialetti, von den Objekten und Wohnaccessoires von Alessi, Lagostina und Sambonet, historischen Unternehmen aus dem Distretto del Casalingo e della Rubinetteria (Haushaltswaren- und Armaturendistrikt) in Verbano – Cusio – Ossola, bis zum kuriosen lippenförmigen Sofa, dem Kaktus-Kleiderständer und der Pratone-Chaiselongue, dem Herzstück der außerordentlichen Pop-Kollektion von Gufram aus Turin.

 

In Turin, der ersten Weltdesignhauptstadt 2008 – und dann erneut 2017 – und UNESCO-Kreativstadt für Design seit 2014, die das Design zu einem der Grundpfeiler ihrer postindustriellen Entwicklung gemacht hat, sind die angewandten Künste ein wesentlicher Teil der Geschichte und Identität der Stadt, wie auch die jüngste Eröffnung des Kulturzentrums Circolo del Design mit einem interessanten Programm von Bildungs- und Informationsinitiativen beweist. In Turin scheinen die Wege des Designs (fast) endlos zu sein, wenn man dessen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten bedenkt: vom industriellen Automobildesign mit so illustren Namen wie Giugiaro und Pininfarina über Wein- und Nahrungsmittelprodukte wie Wermut und Schokolade, Gebäck und handwerklich hergestelltes Eis bis hin zum futuristischen „Space Food“, das von der Firma Argotec für Astronauten auf der Internationalen Raumstation entwickelt wird. Als mit Neugier und Leidenschaft vorangetriebenes Experimentierlabor ist das Gebiet um Turin ein wichtiger Knotenpunkt für Outdoor-Bekleidungs- und Ausrüstungsmarken wie Ferrino und Basicnet (wozu Robe di Kappa, Superga, K-Way und Jesus Jeans gehören) sowie für Luxusyachten von Azimut und „Schreibgeräte, feine Lederwaren, Uhren und Papier“ der historischen Firma Aurora. Eine Welt der Qualität und der Forschung, die in einigen Fällen bei thematischen Unternehmensführungen, die die erste Industrietourismus-Initiative in Turin darstellen, aus nächster Nähe erlebt werden kann.

 

In der Region ist auch eine althergebrachte Textiltradition mit einer kompletten Produktionskette sowohl für den Bekleidungs- als auch für den Einrichtungssektor lebendig, mit der Herstellung von Garnen und Stoffen aus Wolle und anderen feinen Fasern: Aus dem Textildistrikt von Biella stammen weltbekannte Marken wie Ermenegildo Zegna, Loro Piana, Piacenza Cashmere, Zegna Baruffa, Miroglio Vestebene, Lanificio Cerutti und viele andere Unternehmen.

 

Wenn Hüte auch heute noch ein unverzichtbares, stilvolles Accessoire sind, so ist die Gegend von Alessandria mit der historischen Marke Borsalino ihre Heimat. Exklusiver, mit ausgefeilten Techniken handgefertigter Schmuck aus dem Bezirk Valenza Po ist dagegen zu einem internationalen Botschafter einer historischen und raffinierten Goldschmiedetradition geworden.